Von Florenz nach Siena, auf der Straße des Weines
Wenn man sich für einen der zahlreichen Campingplätze in der Provinz entscheidet, kann man von Florenz aus einen Reisetag einplanen, der in die Welt der berühmten toskanischen Weine führt und unvergessliche Winkel in diesem faszinierenden Teil des Landes entdecken. Die Route führt von Florenz nach Süden, Richtung Siena und durchquert das gesamte Gebiet des Chianti.
Der Chianti ist eine ausgedehnte Hügellandschaft im Zentrum der Region, zwischen Florenz und Siena, die folgendermaßen begrenzt ist: im Norden durch den Fluss Ombrone, im Süden durch den Fluss Arno, im Osten durch die Hügel des Chianti, im Westen durch das Elsatal. Seine Hügel, durch die Flüsse wie der Greve, der Arbia, der Ombrone, der Elsa und der Pesa fließen, sind außerordentlich schön und natürlich und scheinen nahezu geschaffen, um die Harmonie zwischen Natur und Mensch zu unterstreichen, was sich auch in den exakt angeordneten Weinbergen und Kornfeldern erkennen lässt.
An den Hängen der Hügel dieser heterogenen Landschaft finden wir auch ausgedehnte Waldflächen mit Eichen und Kastanienbäumen. Der Zauber dieses Gebietes besteht in dem perfekten Gleichgewicht zwischen den weichen Formen der Hügel und den verschiedensten Farbtönen der Natur, in die mittelalterliche Orte, alte Schlösser, Herrenhäuser und große Bauernhöfe eingebettet sind, in denen die Tradition heute mit den modernen Methoden der Organisation und Anbau einhergeht. Tatsächlich handelt es sich um ein überwiegend landwirtschaftliches Gebiet, dessen Ursprünge bis in eine sehr ferne Vergangenheit zurückreichen.
Dies ist das Chiantigebiet, das sich zwischen Florenz und Siena erstreckt und dessen Hauptverkehrsweg die Chiantigiana ist, die in Greve in Chiani beginnt und die gesamte Region durchquert. Das Gebiet des Chianti Classico umfasst die Gemeinden Greve, Radda, Castellina und Gaiole in Chianti und einen Teil der Gemeinden Castelnuovo Berardenga, Barberino Val D'Elsa, San Casciano Val di Pesa, Poggibonsi und Tavarnelle. Alles sehenswerte Städte und Wiegen der Kunst und Kultur in der Toskana. Diese unglaublich schöne Landschaft birgt einen weiteren Schatz: die Fähigkeit, alte Traditionen zu bewahren, zu entwickeln und neu zu erfinden.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der Weinanbau, dessen Wurzeln in einer Vergangenheit aus Arbeit und Erfahrung liegen. Die Winzertradition ist maßgeblich für die Toskana. Im Gebiet des Chianti Classico, in diesen siebzig Kilometern, die Siena von Florenz trennen, erzählt jeder Tag eine Geschichte der Arbeit, die den Chianti in der ganzen Welt berühmt macht. Man kann nicht hierherkommen, ohne die Weinkeller oder die Geschäfte, in denen typische Produkte angeboten werden, zu besuchen. Der König ist der Vino Chianti Classico DOCG, der je nach Spezifikation aus reinen Sangiovese-Trauben oder aus anderen roten Trauben (Canaiolo, Colorino) erzeugt wird und sich seit 1924 mit dem Symbol eines schwarzen Hahns schmückt.
Genau so wertvoll ist natürlich die Produktion des extra nativen Olivenöls und die des Vinsanto. Der Chianti Classico ist ein Gebiet mit gewachsenen gastronomischen Traditionen, die die bäuerliche Küche mit edlen Erzeugnissen wie das Chianina-Fleisch, die große Vielfalt an Schweinefleisch, der Cinta Senese und Wildschweinfleisch verbinden. Vor kurzem wurde der Anbau des Safrans wieder aufgenommen.
Es sind nicht nur die Ackerböden und Weine des Chianti, die die Toskana berühmt gemacht haben. Wenn wir uns in der Provinz Siena weiter nach Süden bewegen, stoßen wir zwischen der Valdichiana und der Val d'Orcia auf Montepulciano, der 'Perle der Renaissance', umgeben von Weinbergen und Olivenbäumen, heute eine Gemeinde mit etwa 15000 Einwohnern. Vom Turm des Rathauses aus kann man an sehr klaren Tagen den Gran Sasso von Italien sehen. Die Geschichte und der Ruhm des Gebietes um Montepulciano sind durch die Produktion des Vino Nobile di Montepulciano DOCG, einem der ältesten Weine Italiens von ausgezeichneter Qualität, gekennzeichnet. Die traditionelle Küche ist ausgezeichnet, besonders die ' Pici', die traditionelle hausgemachte Pasta.
Im Val d'Orcia muss man unbedingt in Montalcino haltmachen, um eine Flasche Brunello zu kaufen, einem der renommiertesten Weine der Welt. In Richtung Siena, in der Val d'Elsa, stoßen wir auf einen dieser Orte, an denen sich die Naturschönheiten mit dem künstlerischen und kulturellen Erbe vereinen.
Wir sind in San Gimignano, das sich auf einem großen Hügel innerhalb von befestigten Mauern erhebt und ein außergewöhnliches Beispiel mittelalterlicher Stadtplanung ist. Ein Stadtrundgang enthüllt die Schönheit und Besonderheit des Städtchens. Er führt von der Porta San Giovanni zur Piazza della Cisterna mit ihren Turmhäusern, zur Piazza del Duomo und zur Stiftskirche. Hier wird ein ausgezeichneter Weißwein hergestellt: der Vernaccia di San Gimignano, mit strohgelber Farbe, leicht bitter, hergestellt aus den Trauben der gleichnamigen Rebe.
In der Nähe, von der Straße nach Siena aus, kann man schon das unverwechselbare Profil der Burg von Monteriggioni erkennen. Das Dorf wurde Anfang des 14. Jahrhunderts von der Republik Siena als Verteidigungsposten gegen Florenz gegründet. Die gut erhaltenen antiken Mauern mit ihren 14 Türmen sind ein seltenes Beispiel mittelalterlicher Militärarchitektur. Auch das ist die Toskana. Diese außergewöhnliche Einheit von Natur, Kunst, Einfallsreichtum und Fleiß, aus der die „toskanische Landschaft" entstand, die die ganze Welt bewundert.
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